Aufsatz
Staatsangehörige zweiter Klasse?
Bei der Grundrechtsabwägung iZm Rückkehrentscheidungen wird ua auch die
Frage der (Un-)Zumutbarkeit der Übersiedlung des Partners/der Partnerin ins Herkunftsland
des/der Drittstaatsangehörigen berücksichtigt. Der Beitrag geht der Frage nach, wie das BVerwG
dieses Kriterium zur Anwendung bringt. Dabei beschränkt sich die Untersuchung auf Fälle, in
denen die Partnerin die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt. Es zeigt sich, dass es in der
Rechtspraxis zu Benachteiligungen insb aufgrund der Herkunft kommt, die es erlauben, von
"Staatsangehörigen zweiter Klasse" zu sprechen. Dies ist aus einer Gleichheitsperspektive problematisch. Darüberhinaus ist zweifelhaft, ob das Abwägungskriterium der (Un-)Zumutbarkeit
der Übersiedlung mangels Parteistellung der Partnerin der Logik von § 9 Abs 2 BFA-VG
entspricht.
Autor/in: Ines Rössl